Edward Gallagher ist für viele Amerikaner ein Kriegsheld. Er ist hochdekoriert und Soldat der US-Spezialeinheit Navi Seals. Doch Ermittler erheben gegen den Mann schwere Vorwürfe. Er wird beschuldigt, 2017 im Irak einen verwundeten IS-Kämpfer erstochen und neben dessen Leiche posiert zu haben. Auch soll Gallagher, auf Zivilisten geschossen haben. Seit Montag muss der Mann sich vor einem Militärgericht in San Diego wegen Mordes und anderer Anklagepunkte verantworten. Er weist entsprechende Vorwürfe zurück.
Was soll um den 3. Mai 2017 passiert sein?
Im Monat Mai 2017 ist Gallagher bei seinem achten Einsatz in Mossul stationiert. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich noch immer einige Bezirke der Stadt unter Kontrolle von Terroristen. Die verbündeten irakische Soldaten haben einen IS-Kämpfer gefangen genommen. Dieser ist bei einem Luftangriff verletzt worden. Die “New York Times” veröffentlicht Details aus einem geheimen Untersuchungsbericht. Ein Sanitäter der US-Marine versorgt den IS-Kämpfer, als Gallagher auf den Verletzten zugeht, dem jungen Mann mit einem Messer mehrmals in den Hals und in die Seite sticht. Später posiert er neben der Leiche, während ein anderer Soldat eine amerikanische Flagge hochhält. Gallagher schickt ein Foto an Kameraden und schreibt dazu:
“Ich habe ihn mit meinem Jagdmesser erwischt.”
Quelle: New York Times
Der Elite-Soldat soll auch mehrfach auf Zivilisten geschossen haben. Laut der “New York Times” auf ein Mädchen und einen alten Mann. Dieser soll einen Wasserkrug im Arm getragen haben.
Was sagen der angeklagte Soldat und seine Familie?
Gallagher weist all diese Vorwürfe zurück. Sein Anwalt Timothy Parlatore erklärt, sein Mandant hat den IS-Kämpfer medizinisch versorgt. Gallagher habe das getan, wofür er ausgebildet worden sei, er hat medizinische Hilfe geleistet. (Quelle: dpa)
Gallaghers Bruder Sean Gallagher appelliert im Februar 2019 an Präsident Donald Trump. Der Präsident solle sich für den Soldaten einsetzen. Dieser sei ein “echter Krieger”, der sein Leben im Kampf gegen den IS riskiert habe. Es soll Fotos, Videos und Augenzeugenberichte geben, dass die die Vorwürfe haltlos sind. Mitte Mai diesen Jahres berichtete die “New York Times”, Präsident Trump erwäge, mehrere Amerikaner zu begnadigen, denen Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, bzw. die schon verurteilt sind. Einer davon soll Gallagher sein. Kurz darauf äußert Trump, er habe darüber noch nicht entschieden.
Welche Stimmen gibt es noch zu dem Fall?
Aus den Reihen der US-Veteranen werden solche Begnadigungen mindestens zum Teil kritisch gesehen.
“Es ist eine schlechte Idee. Schlecht für Amerika. Schlecht für unsere Truppen.” […] “Wenn der Präsident ankommt und diese Menschen begnadigt, dann besagt das im Prinzip: Unsere Truppen sind nicht an Regeln gebunden. Sie können tun, was sie wollen.” […] “Wenn die Menschen in diesen Ländern denken, dass wir Kriegsverbrechen begehen können, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden, werden sie ihnen (den Soldaten) nicht trauen” […] “Wir werden sofort von den Guten zu den Bösen.”
Quelle: Paul Rieckhoff, Gründer der Organisationen Irak- und Afghanistan-Veteranen für Amerika, gegenüber CNN.
Im Internet gibt es aber auch Stimmen, die zur Unterstützung Edward Gallagher aufgerufen. So zum Beispiel auf der Seite: justiceforeddie.